Erfahrungsbericht: Polaris Convention 2024 – Ein Wochenende voller Höhen, Tiefen und unvergesslicher Momente
Die Polaris Convention 2024 ist Geschichte – und was für eine! Mit einem neuen Besucherrekord von 40.000 Menschen war die diesjährige Veranstaltung in Hamburg „so erfolgreich wie nie“. Anime, Manga, japanische Kultur, Video- und Tabletop-Games sowie Deutschlands größte Stars der Creator-Szene: Das waren die Themen, die die Polaris zur ersten Anlaufstelle für Fans aller Altersgruppen gemacht haben. Auch ich durfte dabei sein – als Creator und als jemand, der das Event aus einer ganz besonderen Perspektive erlebt hat.
Dies ist mein persönlicher Erfahrungsbericht über drei intensive Tage auf der Polaris. Es ist die Geschichte von faszinierenden Erlebnissen, inspirierenden Begegnungen, aber auch von Herausforderungen, die die Barrierefreiheit und Inklusion betreffen.
Tag 1: Ein verspäteter Start und erste Herausforderungen
Der Auftakt meiner Polaris-Reise begann leider mit einem Missgeschick. Auf dem Weg zur Convention gerieten wir in einen durch Gaffer verursachten Stau und kamen viel später an, als geplant. Unsere Zeit für den ersten Tag war deshalb eingeschränkt, aber ich entschied, das Beste daraus zu machen und mir einen Überblick über die Hallen und Stände zu verschaffen.
Leider stieß ich dabei schnell auf das erste große Hindernis: den Zugang zum Creator-Bereich. Schon im Vorjahr war dieser nicht barrierefrei, und auch diesmal war es nicht einfach, dorthin zu gelangen. Der Zugang war ausschließlich über eine Treppe und eine Rolltreppe möglich, die interessanterweise nach unten führte. Ein freundlicher Mitarbeiter der Messe erklärte mir, dass ich den Hallenmeister über ein unscheinbares Telefon neben einem Büro rufen müsse, um mit einem Lastenaufzug nach oben gebracht zu werden. Klingt umständlich? Das war es auch.
Nach einer 20-minütigen Wartezeit kam der Hallenmeister schließlich und führte uns aus der Messehalle hinaus in die Kälte, zu einem Lastenaufzug. Dies war weder ein schneller noch komfortabler Prozess, aber wir erreichten unser Ziel. Leider setzte sich dieses umständliche Vorgehen auch am nächsten Tag fort, und als wir über 45 Minuten warten mussten, bis der Hallenmeister uns wieder abholte, war meine Geduld am Ende. Der charmante Spruch „Na, wollen wir?“ des Meisters sorgte dafür, dass meine Laune endgültig in den Keller wanderte. Inklusion fühlt sich anders an.
Ich hatte jedoch das Glück, mit der richtigen Person in Kontakt zu treten – danke, Nina! Sie vermittelte mir ein Gespräch mit einem hochrangigen Verantwortlichen der Polaris. Dieser zeigte Verständnis für die Situation, hörte mir zu und versprach, für künftige Veranstaltungen nach besseren Lösungen zu suchen. Als Geste der Entschuldigung erhielt ich einen exklusiven Polaris-Pin, von dem nur 20 Stück existieren. Diese kleine Anerkennung trage ich nun stolz an meiner Tasche und sehe sie als Motivation, weiter auf Barrierefreiheit und Inklusion hinzuweisen.
Tag 2: Der Creator-Bereich – Rückzugsort und Austausch
Am zweiten Tag verbrachte ich den Großteil meiner Zeit im Creator-Bereich. Für mich war dieser Bereich ein Ort der Ruhe und des Austauschs. Hier trafen sich Creator, um neue Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und einfach einmal durchzuatmen. Besonders beeindruckend fand ich einen Vortrag von CrispyRob, der spannende Einblicke in die Welt des Content Creation gab. Auch wenn es hier nur Getränke und keine Snacks gab, war die Atmosphäre doch erholsam und inspirierend.
Leider konnte ich mich aufgrund der schlechten Erreichbarkeit der Stände und der überfüllten Hallen kaum durch die Messe bewegen. Der Zugang zu vielen Ständen blieb mir verwehrt, was frustrierend war, aber ich versuchte, das Positive zu sehen und mich auf die Vorträge und Begegnungen im Creator-Bereich zu konzentrieren.
Tag 3: One Piece, Gaming und Familiäres Flair
Der dritte Tag der Polaris stand für mich im Zeichen der Highlights. Eines der unvergesslichen Erlebnisse war das Panel mit den deutschen Synchronsprechern von „One Piece“. Als großer Fan der Serie freute ich mich riesig über diese Gelegenheit und konnte mich in die Gespräche und Anekdoten der Sprecher vertiefen. Dieser Moment war für mich persönlich einer der absoluten Höhepunkte der gesamten Messe.
Ein weiteres Highlight war der „Cyberdome“-Bereich, in dem Gaming und Technologie zusammenkamen. Hier fühlte ich das, was für mich die Polaris ausmacht: eine familiäre, warmherzige Atmosphäre. Ich zockte am Capcom-Stand eine Runde „Street Fighter“ und zeigte, dass man auch ohne Finger in diesem Spiel punkten kann. Das neue „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ zog mich ebenfalls in seinen Bann, und die Fotoausstellung von Daniel und Ian Budiman war künstlerisch einfach großartig.
Leider gab es auch hier wieder einige Stände, an die ich nicht herankam, weil sie schlichtweg überfüllt oder schwer zugänglich waren. Schade, denn besonders den Instax-Stand und den von EOS Andi hätte ich gerne besucht.
Natürlich gab es auch zahlreiche spannende Bühnenshows, die das Publikum in ihren Bann zogen. Allen voran Collin Gäbel von den Rocket Beans, der sich genussvoll durch die kulinarischen Highlights der Messe probierte und seine Eindrücke humorvoll teilte. Ein weiteres Highlight war Nino Kerl von ninotakutv, der mit einem großartigen Anime-Programm für Begeisterung sorgte. Von spannenden Panels mit Synchronsprechern über ein Anime-Quiz, bei dem das Publikum sein Wissen testen konnte, bis hin zu Interviews mit den berühmten deutschen Synchronstimmen von One Piece – hier kamen Anime-Fans voll auf ihre Kosten.
Auch PietSmiet ließen sich etwas Besonderes einfallen und forderten das Publikum bei ihrer interaktiven Spielshow „Alle gegen Hamburg“ zu spannenden Wettkämpfen heraus. Die Jungs von Doktor Froid wiederum brachten mit ihren unterhaltsamen Live-Aktionen die Menge zum Lachen – sei es beim Kochen, Verstecken oder bei lustigen Pub Games auf der Bühne.
Für Wissbegierige gab es zudem eine Vielzahl von Vorträgen, bei denen verschiedene Creator zu den unterschiedlichsten Themen referierten. In „Henkes Corner“ führte Henke (henkenbergen) wie gewohnt charmant und unterhaltsam Interviews mit prominenten Gästen. Die Messe bot ein abwechslungsreiches Programm, bei dem nicht nur gekocht, gepodcastet und getanzt wurde, sondern für jeden Geschmack etwas dabei war. Ob Action, Wissen oder Unterhaltung – keiner blieb auf der Strecke, und die Vielfalt des Angebots sorgte dafür, dass jeder Besucher auf seine Kosten kam.
Barrierefreiheit und Inklusion – ein schwieriges Thema
Was mich während der Polaris 2024 am meisten beschäftigt hat, war das Thema Barrierefreiheit. Der beschwerliche Zugang zum Creator-Bereich und die langen Wartezeiten beim Aufzug trübten das Erlebnis. Inklusion sollte heutzutage selbstverständlich sein, vor allem bei einer Veranstaltung dieser Größe. Aber ich möchte auch betonen, dass ich dankbarer Zuhörer in einem Gespräch mit der Messeleitung war und spürte, dass man bereit ist, aus diesen Fehlern zu lernen und künftig bessere Lösungen anzubieten.
Für das nächste Jahr hoffe ich auf mehr Weitsicht und unkomplizierte Lösungen. Gerne stehe ich beratend zur Verfügung, um meine Erfahrungen einzubringen und die Polaris noch inklusiver zu gestalten. Denn eine Messe wie diese sollte für alle zugänglich sein – unabhängig von körperlichen Einschränkungen.
Freundschaften, Begegnungen und Dankbarkeit
Neben den Schwierigkeiten gab es jedoch auch viele unvergessliche, schöne Momente. Besonders dankbar bin ich meinen Begleitern: Manu (CocoaCoCi) und Malte (der Sergeant) haben mich nicht nur technisch unterstützt, sondern sich auch rührend um mich gekümmert, wenn meine Grunderkrankung mich an meine Grenzen brachte. Auch meine Mutter, die extra Urlaub nahm, um mich zu begleiten, ist ein großer Teil dessen, weshalb dieses Wochenende trotz aller Herausforderungen für mich so positiv war. Ihr habe ich viel zu verdanken, von der Pflege bis hin zu den kleinen Momenten der Unterstützung.
Gemeinsam mit Freunden alte Bekannte wiederzutreffen, Pläne zu schmieden und inspirierende Gespräche zu führen, war für mich eine heilsame Erfahrung. Trotz gesundheitlicher Rückschläge haben diese Begegnungen meine Energiereserven wieder aufgefüllt und mir Mut gemacht, optimistischer in die Zukunft zu blicken.
Fazit: Polaris 2024 – Ein Wochenende voller Kontraste
Die Polaris 2024 war für mich eine Messe voller Höhen und Tiefen. Die beeindruckende Besucherzahl und die kreativen Inhalte zeigten, dass die Polaris in der deutschen Convention-Landschaft einen festen Platz eingenommen hat. Persönlich war es ein Wochenende der Begegnungen, des Austauschs und der Freundschaft – auch wenn das Thema Barrierefreiheit noch viel Raum für Verbesserungen lässt.
Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, hoffe auf positive Veränderungen und bin gespannt, welche neuen Abenteuer die Polaris 2025 bereithalten wird.
Danke an alle, die dieses Wochenende unvergesslich gemacht haben!
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